Das Kniegelenk ist nicht nur das größte Gelenk des menschlichen Körpers, sondern auch das komplexeste Gelenk. Es wird gebildet aus dem tibiofemoralen und dem patellofemoralen Gelenk. Es ist ein Trochoginglymus – Ein Schanier- und ein Kugelgelenk in einem. Knöchern gesehen ist das Kniegelenk ein völlig inkongruentes Gelenk.
Das Tibiaplateau hat medial eine konkave und lateral eine konvexe Gelenkfläche. Durch die Konkavität des medialen Tibiaplateaus wird medial das Rotationszentrum definiert. Zudem haben die Tibiakondylen eine unterschiedliche Höhe. Der laterale Femurkondylus ist meist hypoplastischer als der mediale und der laterale Tibiakondylus ist höher als der mediale, somit hat die Gelenklinie einen Winkel von 3° nach lateral in der Frontalebene. Die Femurkondylen haben wiederum die Form einer Spirale, weisen eine nach hinten stärker zunehmende Krümmung auf. Der Krümmungsradius ist also hinten kleiner als vorne, daraus resultiert eine größere Kontaktfläche zwischen dem Tibiapleateau und der Femurkondylen in der Extension.
Erst durch die dazwischen liegenden Menisci wird diese Inkongruenz ausgeglichen und schafft die Voraussetzung für eine bessere Lastverteilung im Tibiofemoralgelenk. Der Meniskus medialis ist mit seinem tiefen/hinteren Anteil mit dem Innenband verwachsen, daher sollte bei der Meniskektomie im Rahmen der Operation behutsam vorgegangen werden. Im Gegensatz dazu ist der Meniskus lateralis nur an den vorderen und hinteren Anteil am Knochen fixiert und umschlingt „lasso-artig“ den lateralen Femurkondylus und folgt dessen Bewegung mit (femoral Rollback).
Außerdem ist der Meniskus lateralis dicker als der mediale, um eine hohe Inkongruenz im lateralen Kompartiment kompensieren zu können.
Das Ligamentum collaterale tibiale hat mit ihren vorderen, mittleren und hinteren Anteil die Form eines asymmetrischen Dreiecks. Diese komplexe Anordnung des Innenbandes gewährleistet im Vergleich zum lateralen Kompartiment eine hohe Gelenkstabilität im medialen Kompartiment.
Die Konfiguration der Femurkondylen ist für den Spannungszustand der Ligg. collateralia von Bedeutung. In Streckstellung ist der vorderer Anteil des Lig. collaterale tibiale maximal gespannt, da der Krümmungsradius vorne größer ist und dadurch der Ursprung und Ansatz des Kollateralbandes am weitesten voneinander entfernt sind. Bei zunehmender Beugung nähern sich die beiden „Befestigungspunkte“ an. Zudem wird die Kontaktfläche kleiner. Die Stabilität des Gelenkes nimmt damit ab und die Voraussetzung für die Knierotation ist gegeben.
Die Menisiken ziehen sich in der Flexion zusammen und erhöhen die Kongruenz und somit wird eine punktuelle Belastung des femorotibialgelenk reduziert.
Die Stabilisierung des Kniegelenkes in der Streckung erfolgt durch die Schlussrotation, diese führt dazu, dass die Femurkondylen in der Tibialen Gelenkpfanne sich „verkeilen“.
Die Patella ist das größte Hypomochlion des menschlichen Körpers und dient der besseren Kraftübertragung der Quadrizepsmuskulatur auf die Tibia.
Die Gelenkhöhe wird ausgekleidet mit der Membrana synovialis und der Membrana fibrosa. Die Synovia des Kniegelenkes bildet mehrere Umschlagfalten, oberhalb der trochlea femoris – den Recessus suprapatellaris. Dieser ist funktionell als eine Bursa anzusehen, die bei zunehmender Flexion zwischen dem Femur und der Quadrizepsmuskulatur schiebt und als Gleitschicht dient. Im Rahmen der Operation wird häufig eine partielle Synovektomie im Bereich des oberen Recessus durchgeführt. Eine ausgedehnte Synovektomie führt zu vermehrten Blutungen und Verklebungen in dieser Gleitschicht und ist nur bei Patienten mit Erkrankungen des rheumatischen Formkreises vorbehalten.
Auch die Gelenkkapsel dient der Stabilisierung des Gelenkes. Daher ist es wichtig bei der Überprüfung der Kollateralbänder das Knie in 20° zu beugen, um eine isolierte Beurteilung der ligamentären Stabilität zu überprüfen.
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