Acetabulisierung
Unter Acetabulisierung (des Akromions) versteht man die Ausbildung einer „Gelenkpfanne“ am Unterrand des Akromions, welche mit dem dezentrierten Humeruskopf artikuliert. Es tritt im fortgeschrittenen Stadium der Cuff Arthropathie (Stadium III nach Hamada) auf.
Anatomische Schulterprothese
Bei der anatomischen Schulterprothese werden die Gelenkverhältnisse beibehalten. Der Prothesenkopf befindet sich humeralseitig und die Prothesenpfanne glenoidseitig. Für die Funktionsfähigkeit dieser Art der Prothese ist eine intakte Rotatorenmanschette unverzichtbar
Basisplatte
Die Basisplatte dient der Verankerung der Glenosphäre in das Glenoid bei der Implantation einer inversen Schulterprothese. Die meisten Basisplatten haben einen zentralen Zapfen oder eine zentrale Schraube und zusätzlich die Möglichkeit einer peripheren Verschraubung.
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Bei vierfach peripherer Verschraubung sollte die antero-superiore Schraube in Richtung Basis des Corocoid gerichtet sein. (Zugschraubenprinzip)
BIO-RSA
BIO-RSA steht für Biologic Increased Offset – Reverse Shoulder Arthroplasty. Dabei wird mit einem autologen Knochen das Glenoid aufgebaut und somit das Drehzentrum lateralisiert bzw. das laterale Offset erhöht. Dadurch wird ein scapular notching minimiert.
Bech Chair Lagerung
Die beach chair Lagerung wurde ursprüngliche für die Schulterarthroskopie entwickelt. Dabei wird in Rückenlage der Oberkörper ca. 30° angehoben und der Kopf in der Kopfschale stabil fixiert. Die beach chair Lagerung ist der Standard bei der Implantation von Schulterprothesen.
Bilboquet Verfahren
Bei dem Bilboquet Verfahren – angelehnt an einem franz. Geschicklichkeitsspiel wird der Humeruskopf mit Hilfe von sog. staple reponiert und auf einen zementierten Schaft gekoppelt. Anschließend werden die Tubercula mit Nähten refixiert. Dieses Verfahren kommt bei Neer 4-part-fracture zum Einsatz.
Boileau Klassifikation
Die Klassifikation nach Boileau teilt die Folgezustände nach einer subkapitalen Humerusfraktur in 4 Typen ein:
Typ I | Humerskopfnekrose |
Typ II | Chronisch verhakte Luxationsfraktur |
Typ III | Pseudarthrose |
Typ IV | Dislokation der Tubercula |
Conjoint Tendon
Als Conjoint Tendon bezeichnet man den gemeinsamen sehnigen Ursprung des M. biceps brachii caput breve und des M. coracobrachialis. Die Spannung dieser Sehne kann zur Beurteilung des Offsets bzw. Grad der Distalisierung genutzt werden.
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Der conjoint tendon schützt den Plexus brachialis vor über mäßige Dehnung!
CTA (Cuff-Tear-Arthropathy)
CTA (Cuff-Tear-Arthropathy) bedeutet die Entstehung einer sekundären Omarthrose im Rahmen einer Rotatorenmanschettenruptur. Die Ruptur der Rotatorenmanschette führt zur Dysbalance und zur Dezentrierung der Humeruskopfes im Glenoid, damit wird die Biomechanik und die Belastung des Gelenkes verändert. Im weiteren Verlauf entwickelt sich eine sekundäre Arthrose des Gelenkes.
CTA Kopf
Der CTA Kopf einer Schulterprothese hat eine erweiterte Artikulationsfläche nach medial, welche mit dem Akromion artikuliert. Der CTA Kopf kann bei Rotatorenmanschettenarthropathie eingesetzt werden.
Delta Prothese
Delta Prothese ist das Synonym für die inverse Schulterprothese.
Deltoid-splitting Zugang
Bei dem Deltoid-splitting Zugang (syn. der anteriore superiore Zugang) wird der M. deltoideus im Faserverlauf stumpf gespalten. Dieser Zugang biete eine gute Übersicht auf das Glenoid und auch ideal für die Schaftpräparation/-implantation. Wichtig dabei ist den N. axillaris nicht zu verletzten. Dieser verläuft 5-7 cm distal vom Acromionunterrand von dorsal nach ventral.
Favard Klassifikation
Die Favard Klassifikation teil die Glenoiddefekte in der Sagittalebene in 5 Typen ein:
E0 | Kein Defekt |
E1 | Zentraler Defekt |
E2 | Defekt superior |
E3 | Defekt superior-inferior |
E4 | Defekt inferior |
Für die Rekonstruktion des zentralen Defektes (E1) kann sog. BIO RSA verwendet werden. Für die Defekte von E2-E4 gibt es die Möglichkeit der Augementation mit trabecular metal in unterschiedlichen Formen und Stärken.
Fornix humeri
Als Fornix humeri wird das Schulterdach bezeichnet. Dieses wird gebildet aus dem Akromion, dem Lig. coracoacromiale und dem Processus coracoideus.
Grammont Prothese
Die Grammont Prothese ist nach seinem Erfinder, Herr Paul Grammont benannt. Grammont entwickelte als erster die inverse Schulterprothese im Jahre 1985.
Hamada Klassifikation
Die Rotatorenmaschettendefektarthropathie wird nach Hamada in 5 Stadien eingeteilt.
Stadium 1 keine Dezentrierung
Stadium 2 Dezentrierung
Stadium 3 Dezentrierung mit Acetabulisierung des Acromions
Stadium 4a Dezentrierung + Acetabulisierung des Acromions + Arrosion des Glenoids im oberen Anteil
Stadium 4b Fortgeschrittene Acetabulisierung und Glenoidarrosion
Stadium 5 Humeruskopfnekrose
Humeral-cup
Der humeral-cup dient der Aufnahme des PEs bei der inversen Schulterprothese. Die meisten Prothesen sind modular aufgebaut und bieten über den humeral-cup mit unterschiedlichen Retroversion, mediales Offset und Aufbauhöhe die Möglichkeit zur Rekonstruktion der individuellen Anatomie des Patienten.
Inklination
Als Inklination bezeichnet man den Schaft-Halswinkel des Humerus. Dieser beträgt anatomisch zwischen 120-140°. Bei der Implantation einer anatomischen Schulterprothese wird einen Winkel von 145° angestrebt. Bei der inversen Schulterprothese wird der Winkel implantatspezifisch zwischen 135-155° gewählt .
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Prothesendesign mit einer Inklination von 145-155° haben ein erhöhtes Risiko für ein scapular notching! Ein caudales Overhang der Glenosphäre ist wichtig, um dieses Risiko zu minimieren.
Inverse Schulterprothese
Bei der Implantation einer inversen Schulterprothese werden die Gelenkverhältnisse umgekehrt. Humeralseitig wird die Gelenkpfanne (humeral-cup) und glenoidseitig wird der Prothesenkopf (Glenosphäre) eingesetzt. Die Entwicklung geht zurück auf den französischen Arzt Paul Grammont im Jahre 1985. Für die Funktionsfähigkeit dieser Typ der Prothese ist der M. deltoideus von immenser Bedeutung.
Postoperatives Röntgenbild einer inversen Schulterprothese
Limited Goal Surgery
Den Begriff „limited goal surgery“ prägte Charles Neer mit seiner Neer-I Schulterprothese, welche als ein Platzhalter diente und eine Schmerzreduktion aber eine schlechte Beweglichkeit aufwies.
Mackenzie Zugang
Der Mackenzie Zugang ist synonym für den antero-superioren Zugang (Delta Split Zugang).
Metal back glenoid
Als metal back Glenoid wird die Verankerung der Glenosphäre über die Basisplatte bezeichnet. Nachteil dieser Art der Verankerung ist die Lateralisierung der Gelenklinie. Dadurch wird die Anteversion des Armes reduziert.
Nebengelenk
Als Nebengelenk des Schultergelenkes werden das Subakromialgelenk und das Scapulothorakalgelenk bezeichnet. Dabei handelt es sich nicht um echte Gelenke, sondern vielmehr um Gleitschichten. Das Subakromialgelenk befindet sich im Bereich des fornix humeri und federt den Anpressdruck des Armes beim Heben von Lasten ab.
Open book Phänomen
Unter dem Begriff open book versteht man das Anschlagen der humeralen Komponente am Scapulahals bei Adduktion des Armes (Probelauf). Der Gelenkspalt öffnet sich kranial. Die Ursachen sind eine zu weit kranial eingebrachte Basisplatte bzw. ein fehlender Überhang der Glenosphäre nach caudal.
Nach Möglichkeit sollte die Glenosphäre exzentrisch mit einem kaudalen Überhang eingebaut werden oder ein Kapselrelease inferior am Glenoid durchführen.
! CAVE !
Vor exzessive Kapselreleasemaßnahmen sollte immer der N. axillaris dargestellt, ggf. neurolysiert (im Revisionsfall) und geschont werden!
Overhang der Glenosphäre
Unter Overhang der Glenosphäre versteht man einen caudalen Überstand der Glenosphäre durch ein exzentrisches Einstellen, um ein scapular notching zu vermeiden. Zudem wird eine vermehrte Vorspannung des M. deltoideus erzeugt.
Overstuffing
Unter Overstuffing versteht man eine vermehrte Lateralisation und Distalisation der inversen Schulterprothese. Dadurch wird die Vorspannung des M. deltoideus übermäßig erhöht, welche der Grund für eine schlechte Schulterfunktion sein kann. Außerdem führt der erhöhte Muskeltonus zur Ermüdungsfraktur des Acromions.
Pseudoparalyse
Als Pseudoparalyse wird die Unfähigkeit den Arm zu abduzieren bezeichnet. Die Ursache hierfür sind Rotatorenmanschettenruptur oder Resorption der Tubercula nach der fehlgeschlagenen Implantation einer Schulterprothese .
PSI
Steht für Patient Specific Instruments. Es handelt sich dabei um CT-basierte, individuelle Schablone, die für die Positionierung des K-Drahtes (Zentrum des Glenoids) dient.
! CAVE !
Bei der Herstellung der Sägeschablonen werden die Osteophyten miteinbezogen, daher keine Osteophyten am Glenoid vor dem Einbringen des K-Drahtes bzw. Fräsung abtragen !
Reverse Shoulder Arthroplasty (RSA)
Als Reverse Shoulder Arthroplasty (RSA) wird die Implantation einer inversen Schulterprothese bezeichnet.
Rocking-horse Phänomen
Unter dem Begriff versteht man eine randständige Spitzenbelastung, welche zu einer Lockerung der Glenoidkomponente führt.
Scapular notching
Unter Scapular notiching versteht man das Anschlagen der inversen Schulterprothese (humeral-cup) am Unterrand des Glenoids bzw. Scapulahals. Diese wird nach der Sirveaux Klassifikation in Grad 0-4 eingeteilt. Die Ursache hierfür ist eine zu weit cranial eingebrachte baseplate (verminderte Distalisierung des Drehzentrums). Auch ein Prothesendesign mit einem erhöhten Humeral-Hals-Schaftwinkel >145° (Medialisierung des Drehzentrums) kann der Grund sein.
Sirveaux Klassifikation
Die Sirveaux Klassifikation teil das scapular notching in Grad 0-4 ein.
Stabilisatoren
Es gibt die aktive und passive Stabilisation des Schultergelenkes. Zum aktiven Stabilisator gehört die Rotatorenmanschette. Je nach Stellung des Humeruskopfes wirken die Muskeln der Rotatorenmanschette entweder als Agonisten oder Antagonisten. So wirkt zum Beispiel der M. supraspinatus beim herunterhängenden Arm als Antagonist und beim Heben von Last als Agonist. Als passive Stabilisatoren dienen die Ligg. glenohumeralia. Diese strahlen ventral in die Gelenkkapsel ein und verstärken diese.Es gibt die aktive und passive Stabilisation des Schultergelenkes. Zum aktiven Stabilisator gehört die Rotatorenmanschette. Je nach Stellung des Humeruskopfes wirken die Muskeln der Rotatorenmanschette entweder als Agonisten oder Antagonisten. So wirkt zum Beispiel der M. supraspinatus beim herunterhängenden Arm als Antagonist und beim Heben von Last als Agonist. Als passive Stabilisatoren dienen die Ligg. glenohumeralia. Diese strahlen ventral in die Gelenkkapsel ein und verstärken diese.
Subscapularis Release nach Matsen
Bei dem subscapularis Release nach Matsen wird nach der Ablösung des M. subscapularis die darunter liegender Gelenkkapsel ventral beginnend von der Coracoidbasis glenoidnah nach dorsal umschnitten (360° Umschneidung nach Matsen).
! CAVE !
Palpation bzw. Darstellung des N. axillaris und Weghalten desselben mit dem M. subscapularis nach medial in Richtung fossa subscapularis!
Vanishing tubercula
Vanishing tubercula, zu deutsch Resorption der Tubercula (Tuberculum majus et minus) nach der Implanation einer anatomischen Schulterprothese mit Rekonstruktion der Rotatorenmanschette. Daraus resultiert eine Insuffizienz der Rotatorenmanschette und damit das Versagen der anatomischen Schulterprothese.
Walch Klassifikation
Die Walch Klassifikation teil die Glenoidmorphologie in der axialen Ebene (CT) in 3 Typen ein:
Typ A | Kopf im Glenoid zentriert |
A1 | Geringer Glenoidverbrauch |
A2 | Protrusion mit Konkavität des Glenoids |
Typ B | Dezentrierung des Kopfes nach posterior |
B1 | Dezentrierung des Kopfes mit Retroversion des Glenoids |
B2 | Bikonkave Glenoidarrosion |
Typ C | Dysplastische Retroversion des Glenoids > 25° |
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