Pitfalls & Pearls

Pitfalls in der Schulterendoprothteik

Instabilität

Die Instabilität einer Schulterprothese wird durch fehlende Lateralisation und/oder Distalisation des Drehzentrums verursacht.

Anatomische Schulterprothese

Reseziere den Humeruskopf entsprechend der präoperativen Planung. Rekonstruiere die Rotatorenmanschette sorgfältig.

Inverse Schulterprothese
Mache ein Probelauf vor der Auswahl des definitiven humeral-cup und PE-Inserts. Achte auf die Retroversion des Glenoids! Gegebenenfalls einen humeral-cup mit vermehrter Retroversion nehmen. Achte auf eine ausreichende Spannung des conjoint-tendons.

Scapular notching

Ursache für ein scapular notiching ist eine zu weit cranial eingebrachte Basisplatte.

Zeichne mit einem sterilen Stift oder mit dem Elektrokauter ein Kreuz (sog. Laurent cross) in der anterior-posterior/superior-inferior Ausdehung des Glenoids. Setze den Führungsdraht / Bohrer einige Millimeter unterhalb des Mittelspunktes ein (Distalisation).

Läsion des N. axillaris

Zu einer Läsion des N. axillaris kommt es häufig durch die Darstellung des Glenoidunterrandes bzw. Release der Gelenkkapsel zustande.

Deltopektoraler Zugang

Setze Haltefaden in die Sehne des M. subscapularis ein. Löse die Sehne und Gelenkkapsel knochennah ventral am Humerus ab und halte  diese nach medial weg.

Achte bei Releasemaßnahmen inferior am Glenoid, dass die Gelenkkapsel knochennah abgelöst wird.

Delta split Zugang

Zeichne vor dem Hautschnitt  den Unterrand des Acromions an und messe von dieser 5 cm und 7 cm  nach distal und zeichne diese Linien an. Bei der Spaltung des M. deltoideus sollte diese Markierung nicht überschritten werden, um eine Verletzung des N. axillaris zu vermeiden. Sollte eine Erweiterung des Zugangs nach distal notwendig sein, stelle den Nerv dar und halte diesen weg.

Glenoidfraktur

Zu einer iatrogenen Glenoidfraktur kommt es durch die Fehlpositionierung und Fehlbohrung bei der Fixation der Basisplatte.

Zeichne mit einem sterilen Stift oder mit dem Elektrokauter ein Kreuz (sog. Laurent cross) in der anterior-posterior/superior-inferior Ausdehnung des Glenoids. Setze den Führungsdraht / Bohrer einige Millimeter unterhalb des Mittelpunktes ein (Distalisation).

Bei starker Sklerose des Glenoids sollte diese vorsichtig aufgefräst werden, um eine Fraktur beim Einschlagen der baseplate zu vermeiden.

Schraubenfehllage

Zu einer Schraubenfehllage kommt es durch eine Fehlpositionierung der Basisplatte bzw. Fehlrotation. 

Setze das Zielgerät für die zentrale Fräsung so ein, dass ausreichender Knochen superior-inferior und anterior-posterior für die periphere Schrauben vorhanden ist.

Rotiere die Basisplatte so ein, dass das antero-superiore Schraubenloch zwischen 1-2 Uhr und das postero-superiore Schraubenloch zwischen 9-10 Uhr stehen. Als Alternative können die Schraubenlöcher so eingestellt werden, das jeweils ein Schraubenloch anterior-posterior und superior-inferior zu liegen kommen.

Dislokation der Glenosphäre

Zu einer sekundären Dislokation der Glenosphäre kommt es bei fehlender Verklemmung der Glenosphäre mit der Basisplatte.

Halte die Weichteile weg und stelle die Basisplatte dar! Gegebenenfalls ein Weichteilrelease durchführen. Setze die Glenosphäre plan auf die Basisplatte auf bevor diese mit dem Hammer eingeschlagen wird.

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