Pitfalls
Pitfalls in der Knieendoprothetik
Pitfalls in der Knieendoprothetik
Eine Instabilität wird durch eine vermehrte Knochenresektion, durch ausgedehnten Releasemaßnahmen oder durch die Verletzung der Kollateralbänder verursacht.
Führe Releasemaßnahmen so wenig wie möglich! Vor jedem Sägevorgang auf Schutz der Kollateralbänder achten!
Zu einem Malalignment der Prothesenkomponenten kommt es durch eine unzureichende intra- oder extramedulläre Ausrichtung zustande.
Femur
Die Femurachse präoperativ messen und diese bei der distalen Femurresektion einstellen. Achte auf eine gute intramedulläre Lage des Führungsstabes. Bei einer weiten Femurdiaphyse kann der Führungsstab zu einer Valgus oder Varus Fehlpositionierung führen!
Tibia
Den extramedullären Führungsstab an der Tibiavorderkante (Crista tibiae) und auf die 2. Metatarsale (1. Kleinzehe) ausrichten.
Eine Malrotation der Prothesenkomponenten kommt durch eine unzureichende Kontrolle der Rotation oder durch eine fehlerhafte Einstellung der Rotation zustande.
Femur
Prüfe die Rotation der 4-in-1 Sägeschablone auf die Plausibilität mit der TEA (transepikondyläre Achse), whiteside line oder PCA (posteriore Kondylenachse) und korrigiere diese. In der Regel ist eine Außenrotation von 3° ausreichend für ein Varus und Valgusknie.
In seltenen Fällen kann bei einer Valgusknie eine Außenrotation von 5° notwenig sein.
CAVE: Bei einer hypoplastischer lateralen Femurkondyle oder bei einen knöchernen Defekt der lateralen Femurkondyle bei ausgeprägter Valgusgonarthrose ist die Referenzierung anhand der PCA nicht zuverlässig !
Tibia
Vor der Tibiaosteotomie den Slope und die Tibiachse kontrollieren. Dabei sollte das Lot der extramedullären Ausrichtung auf die 2. Metatarsale (1. Kleinzehe) fallen.
Die sog. "midflexion instability" kann entweder durch ein Overrelease des Lig. collaterale tibiale oder durch eine vermehrte Resektion des distalen Femurs verursacht werden.
Plane die tibiale und die femorale Resektion präoperativ. Vermeide unnötige Nachresektion des distalen Femurs vor Releasemaßnahmen. Vorsicht bei mediales Release! Kein Overlease des MCL durchführen (insbesondere des vorderen Anteils) !
Ein Notching wird verursacht durch eine Fehlpositionierung oder Fehlrotation (vermehrte Außenrotation) der Sägelehre.
Kontrolliere die ventrale Resektionsebene mit einer Sichel vor der Osteotomie. Wenn dieser unterhalb des ventralen Femurkortex zum liegen (Gefahr für ein Notching) kommt, dann die nächste Femurgröße wählen oder die 4-in-1 Sägeschablone nach ventral versetzen.
Eine Patella baja wird durch eine Proximalisierung der Gelenklinie im Rahmen der Resektion des distalen Femurs oder durch Verkürzung des Ligamentum patella (relativer Patella Tiefstand) verursacht.
Vermeide eine Proximalisierung der Gelenklinie. Nachresektion des distalen Femurs so wenig wie möglich! Ein Streckdefizit sollte nicht primär durch eine vermehrte Resektion des distalen Femurs erfolgen!
Ein Streckdefizit kann durch dorsale Osteophyten verursacht werden. Diese spannt die dorsale Kapsel auf.
Räume alle osteophyten dorsal aus und führe ein dorsales Release mit dem Raspatorium durch. Erst wenn diese nicht ausreicht eine Nachresektion des distalen Femurs durchführen. Bei ausgeprägtem Streckdefizit reicht ein femoralseitiges Release nicht ausreichend. Führe eine Release auch tibialseitig durch !