Funktionelle Anatomie

Hüfte AnatomieDas Hüftgelenk (Articulatio coxae) ist ein sog. Nussgelenk, d. h. anders als bei einem Kugelgelenk wird die artikulierende Gelenkfläche durch das Labrum acetabuli erweitert. Bei der Implantation einer Hemiprothese (Duokopfprothese) ist wichtig dieser kapsulo-ligamentären Struktur sparsam zu resezieren, um eine Gelenkinstabilität zu vermeiden. Die Gelenkpartner des Hüftgelenkes werden vom Caput femoris und dem Acetabulum gebildet. Dabei artikulieren nur 50 % des Acetabulum (Facies lunata) mit dem Femurkopf. Das Acetabulum weist zentral eine Vertiefung auf, die sog. Fossa acetabuli. Der Femurkopf ist intraartikulär über das Lig. capitis femoris mit dem Acetabulum verbunden. Ist das Ligament kräftig ausgebildet, so kann die Extraktion des Femurkopfes aus der Gelenkpfanne unter Umständen dadurch erschwert sein. 

Als ein Teil der Pathogenese der Coxarthrose kommt es zu Verbreiterung und Sklerosierung im Bereich der Fascies lunata  und osteophytären Ausziehungen in der Fossa acetabuli. Die Fossa acetabuli ist mit einem Fettpolster ausgekleidet (Pulvinar acetabulare). Vor jede Pfannenfräsung sollte das Pulvinar vorsichtig entfernt und der sog. primäre Pfannenboden dargestellt werden. 

Das Gelenk wird durch eines der kräftigsten Bandapparates und der pelvitrochantären Muskulatur stabilisiert. Das coxale Femurende mit dem Trochanter major und minor dient als Ansatz für die Glutealmuskulatur und Illiopsoasmuskulatur. Der Erhalt bzw. eine suffiziente Refixation dieser Muskulatur  sollte immer angestrebt werden, um eine Insuffizienz dieser Muskulatur zu verhindern. Die  Außenrotatoren des Hüftgelenkes setzen im Bereich der Fossa piriformis an. Nach der Resektion des Schenkelhalses kann in diesem Bereich ein Release durchgeführt werden, um die Präparation des Schaftes zu erleichtern. Das proximale Femur mit dem Schenkelhals hat gegenüber der Kondylen des Femurs beim Erwachsenen eine  physiologische Antetorsion von 10-25°. Der Schenkelhals steht zur Femurachse in einem Winkel von 125 -130°, der sog. CCD Winkel (Centrum-Collum-Diaphyse).

Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Varisierung des Schenkelhalses mit einem CCD Winkel von bis zu 115°. Bei der endoprothetischen Versorgung soll der CCD Winkel rekonstruiert werden, um den Hebelarm der Hüftabduktoren nicht zu beeinträchtigen.