Anamnese

Eine gründliche Anamnesenerhebung trägt zu 80% einer Diagnosestellung bei! Zu erfragen sind  Schmerzcharakter (Ruhe-, Belastungsschmerz, Leistenschmerz, Anlaufschmerz). Gehstrecke, Gehhilfen. Ferner sollte erfragt werden nach Vorerkrankungen, insbesondere Diabetes mellitus, Gerinnungsstörung, Osteoporose, Allergien, Synkope (Sturzneigung) und Krebsleiden.


Ein schlecht eingestellter Blutzucker mit (HbA1C > 6 %) korreliert mit einer erhöhten Wundheilungsstörung und sollte präoperativ untersucht bzw. gut eingestellt werden.

 


! CAVE !
Eine strenge Diät mit kataboler Stoffwechsellage zur präoperativen Gewichtsreduktion erhöht ebenfalls das Risiko einer Wundheilungsstörung.




Gerinnungsstörungen können das perioperative Blutungsrisiko deutlich erhöhen und bedürfen daher einer eingehenden hämatostasiologischen Untersuchung. Für diese Fälle sollten präoperativ  Blutprodukte (EK's, TK's und FFP)  oder Eigenblut bereitgestellt werden. Bei Hüftoperationen oder Revisionen ist die Verwendung eines Retransfusionssystems abzuwägen.

Eine schwere Osteoporose stellt eigentlich eine Kontraindikation für eine elektive endoprothetische Versorgung dar. Denn diese erhöht das Risiko für eine frühzeitige Lockerung und periprothetische Frakturen.

Bei nachgewiesenen Metallallergien sollten entsprechend beschichte Implantate verwendet werden. Bei unklaren Fällen ist eine präoperativ eine allergologische Untersuchung zu veranlassen. Bei nachgewiesener Allergie auf Benzoylperoxid (BPO) sollte ggf. eine zementfreie Implatation oder eine Verankerung mit Glasionomerzement (GIZ) erfolgen.


! CAVE !
Bei Verwendung von GIZ sollte der Patient über den off-label-use aufgeklärt werden.


 



Sturzneigungen (Synkope etc.) erhöhen das Riskio einer periprothetischen Fraktur. Vor der Operation sollte diese abgeklärt und soweit wie möglich behandelt werden.

Frage nach Krebsleiden des Patienten ist wichtig für die Interpretation von radiologischen Auffälligkeiten wie Osteolysen und Knochenherden. Beim Vorliegen solcher Befunde sollte zunächst eine Schnittbilddiagnostik erfolgen.  

Auch die Voroperationen, nicht nur Art der Eingriffe, sondern auch den Verlauf erfragen. Ob Komplikationen aufgetreten sind, Probleme der Wundheilung, etc.